Der Weg zum Erfolg ist durchaus auch mal hart und schmerzhaft, sowohl im Leistungssport als auch auf der Karriereleiter – weiß Thomas Lurz, CHRO der s.Oliver Group, ehemaliger Schwimmweltmeister und Olympiamedaillengewinner sowie neues Kuratoriumsmitglied der ISM . Was haben Leistungssport und Arbeitswelt gemeinsam? Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen und wie kann die junge Generation auf dem Arbeitsmarkt punkten? Wir haben mit ihm dazu gesprochen.
Ich habe das Schwimmen mit 8 Jahren angefangen und konnte direkt eine Medaille gewinnen. Das ist schon in dem Alter eine riesige Motivation und Wertschätzung. Es war zwar nur eine Silbermedaille bei nur zwei Teilnehmern, aber das war mir als 8-Jähriger egal. Hauptsache eine Medaille!
Am Sport fand ich schon immer gut, sich zu messen. Ich mochte den Wettkampf an sich aber auch, in einer Mannschaft unterwegs zu sein, die Welt zu bereisen, sich auf ein Ziel vorzubereiten und dann nicht genau zu wissen – schaff ich es oder schaff ich es nicht?
Die Herausforderung des Ziels – das war eigentlich das, was mir Spaß gemacht hat.
Auf jeden Fall! Das lernt man schnell. Von zehn Malen klappt es meist nur bei zweien.
Man sieht aber immer nur die zwei Male, wo man Weltmeister wird oder die Medaillen bei den Olympischen Spielen gewinnt, aber der Weg dorthin ist ja oftmals so, dass man viel öfter verliert.
Im Leistungssport ist es schön, im Nachgang an diesen Niederlagen zu wachsen, zu lernen, mit ihnen umzugehen, den Gegnern auch fair zu gratulieren. Das sind schon Dinge, die dich natürlich im späteren Leben prägen. Das ist was, dass du im Sport super gut lernst und dir im späteren Leben, auch im Berufsalltag, immer zugutekommt.
Man braucht im Leistungssport unheimlich viel Disziplin und die Fähigkeit, auch mal leiden zu können, aber natürlich auch in der Mannschaft zu arbeiten.
Im Team unterwegs zu sein, Menschen zu motivieren, sie weiterzuentwickeln, nach vorne zuschauen, Möglichkeiten zu sehen, die man eigentlich im Sport auch mal gelernt hat – das ist wichtig. Man fängt nicht an und geht gleich zu den Olympischen Spielen. Erstmal stehen die Bezirksmeisterschaften an. Bis zu den Olympischen Spielen vergehen 15 oder 20 Jahre. Auf dem Weg muss man immer auch Visionen kreieren, um durchzuhalten. Man muss sich auch mal plagen können, körperlichen und mentalen Schmerz aushalten und sich eine gewisse Disziplin aneignen. Das kommt einem im Berufsleben sehr zugute.
Mir war von Anfang an klar, dass ich später mal einen guten Beruf haben möchte, der mich auch fordert und eine gewisse Verantwortung mit sich trägt. Ich habe zwei Fächer studiert: Erst Sozialpädagogik und dann habe ich noch einen MBA gemacht. Für den MBA musste ich zwei Jahre lang regelmäßig weite Strecken fahren, auch da lernt man Disziplin. Aber im Studium habe ich einfach inhaltliche Themen gelernt, die sehr, sehr wichtig sind, wie betriebswirtschaftliche Kennzahlen. Ich habe quasi gelernt, ein Trainingsprogramm zu schreiben.
Meine Aufgabe ist es, Menschen bei der Weiterentwicklung bestmöglich zu unterstützen. Das ist so bisschen wie jemanden im Sport zu trainieren, Optionen zu sehen. Welche Wettkämpfe kann derjenige bestreiten? Welchen Posten angehen? Perspektiven aufzuzeichnen, auch mit Hilfe von Profilings zu analysieren, ähnelt der Leistungsdiagnostik im Sport.
Dort wie im Berufsleben muss man die Menschen an den Ort bringen, an denen sie am meisten Spaß haben. Dann kommt auch die Leistung. Jeder hat ja gewisse Fähigkeiten. Meine Aufgabe ist es, dann zu schauen, dass jeder an den Platz kommt, wo seine Fähigkeiten am besten ausgeübt werden können. Ich denke, dann macht es den Mitarbeitern am meisten Spaß und bringt den Unternehmen den größten Erfolg. Es muss matchen. Das macht mir eigentlich am meisten Spaß.
Die Ansprüche der jungen Generation sind andere, was natürlich auch daran liegt, dass die Generation von Haus aus schon sehr viel hat und so groß wird. Da kann man ihnen nicht mal einen Vorwurf machen. Wenn du im Sport groß wirst und kriegst schon gleich am Anfang ein paar Medaillen um den Hals gehängt, ohne dass du trainiert hast, dann weißt du nicht, was es bedarf, die Medaillen zu verdienen.
Aber Geduld und Disziplin sind wichtige Fähigkeiten. Man sollte nicht direkt mit hohen Gehaltsforderungen kommen. Am Anfang würde ich eine gewisse Bodenständigkeit empfehlen – erstmal beweisen, dass man gut ist, erstmal investieren statt kassieren. Das Gehalt geht immer mit, wenn du gut bist. Gehalt und Posten werden irgendwann passen. Aber bis dahin sind proaktives Engagement und auch Teamfähigkeit essenziell. Benefits wie Home-Office sind zum Beispiel wichtig, aber um in der Mannschaft gut zusammenzuarbeiten, muss man auch vor Ort sein. Das ist wieder so wie im Sport. Wenn du sagst: „Also ich würde gern dreimal die Woche trainieren. In dem warmen Schwimmbecken, wenn’s geht in Solebecken und bitte nicht so viel schwimmen. Aber Olympiasieger würde ich trotzdem gern werden.“ Das funktioniert nicht.
Du suchst auch die Herausforderung und willst mehr zum Studium an der ISM wissen?
Dann schau gern hier vorbei.
Autorin: Verena Neff, Fotos: Thomas Lurz
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